Elektro FI-Schutzschalter

IST-Zustand

Für elektrische Anlagen gelten in Bädern besondere Anforderungen. In allen Beständen findet man bei der Substanzaufnahme mehr oder weniger alte Elektroanlagen mit Sicherungskästen vor, eine besonders fürs Bad zwingend notwendige überlebenswichtige Sicherungseinrichtung. Ein FI-Schutzschalter, fehlt aber in vielen Fällen. Seit 1984 ist dieses Gerät eigentlich pflicht, eine Nachrüstung für alte Gebäude wird aber nicht gefordert. Der Bestandsschutz, er bezieht sich auf die technischen Vorschriften zum Zeitpunkt der Errichtung der Anlage, legalisiert und verhindert die notwendige Modernisierung.

Im Rahmen einer Badrenovierung muss auf jeden Fall der Einbau eines FI-Schutzschalters erfolgen. Mit einer kompletten Badrenovierung greifen wir erheblich in die Substanz des Bestandes ein, ein Bestandsschutz kann damit nicht mehr geltend gemacht werden.

Bei der Bestandsaufnahme ist deshalb neben der elektrischen Installation im Bad auch der Sicherungskasten anzusehen um festzustellen, ob ein FI-Schutzschalter bereits eingebaut ist.  Er ist leicht zu erkennen – er ist größer als normale Sicherungen und trägt die Aufschrift „FI-Schutzschalter“ oder „RCD“ (residual current device = Reststromschutzgerät).

Hier ist genug Platz im "Kasten" - ein FI kann einfach nachgerüstet werden.

Hier ist genug Platz im „Kasten“ – ein FI kann einfach nachgerüstet werden.

 

Hier ist ein größerer Aufwand notwendig - Mindestanforderung: neuer Unterverteiler und eventuell neue Zuleitung ins Bad.

Hier ist ein größerer Aufwand notwendig – Mindestanforderung: neuer Unterverteiler und eventuell neue Zuleitung ins Bad.

 

 

SOLL-Zustand

Ist kein FI-Schutzschalter im Bestand ist er auf jeden Fall nachzurüsten.

Die im Bestand immer vorhandenen Haushaltssicherungen schützen nicht vor einem lebensgefährlichen Stromschlag, sie dienen zum Schutz der Leitung vor Überlastung und reagieren erst bei einer Stromstärke von 16 Ampere oder mehr.  „Ein FI-Schutzschalter ist der mit Abstand wirksamste Schutz gegen einen tödlichen Stromschlag.“ Darauf weist u.a. die Aktion „Sicheres Haus“ hin. Der Apparat überwacht die Stärke der Ströme, die zu einem elektrischen Gerät und von ihm zurück fließen. Bei einem intakten elektrischen Gerärt haben diese Ströme die gleiche Stärke. Berüht dagegen ein Mensch ein ungenügend isoliertes Gerät, fließt durch seinen Körper ein mehr oder weniger starker Strom zur Erde. Dies gibt eine Differenz zwischen zu- und abfließendem Strom. In einem solchen Fall unterbricht der FI-Schalter blitzschnell den Stromkreis. Im Bad einzubauende FI-Schutzschalter haben einen Bemessungsfehlerstrom von 10 mA und eine Abschaltzeit von unter 40 Millisekunden.

 

So zum Beispiel (im Bild rechts) kann ein eingebauter FI-Schutzschalter aussehen. Ist genügend Platz im Sicherungskasten ist eine Nachrüstung einfach möglich.

So zum Beispiel (im Bild rechts) kann ein eingebauter FI-Schutzschalter aussehen. Ist genügend Platz im Sicherungskasten ist eine Nachrüstung einfach möglich.

 

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Bei Teilrenovierungen oder aus Sicherheitsgründen können einzelne Steckdosen einfach über einen FI abgesichert werden. Dafür gibt es Steckdosen in die bereits ein FI intergriert ist.

 

Zu beachten

Die Installation des FI-Schutzschalter muss durch einen Elektrofachmann erfolgen. Je nach Alter der Anlage ist die Nachrüstung einfach und kostengünstig. Ist genügend Platz im Sicherungskasten wird er einfach dort eingebaut. Eventuell kann auch neben dem vorhandenen Verteilerkasten oder im Flur vor dem Bad über der Türe ein Unterverteiler mit einem FI-Schutzschalter eingbaut werden.

In älteren Beständen ist eventuell auch eine neue Zuleitung vom Sicherungskasten zum Bad notwendig.

Kalkulation

Bei der Kalkulation ist die Schwierigkeit des Einbaus zur berücksichtigen.

  • Einfacher Einbau in vorhandenen Zählerkasten
  • Einbau in einen separten Unterverteiler neben dem Sicherungskasten oder im Flur vor dem Bad
  • Einbau in Zählerkasten und verlegen einer neuen Zuleitung ins Badezimmer mit entsprechenden Durchbrüchen, Kabelschächten usw.

Tipp

Bei der Bestandsaufnahme sollte ein eingebauter FI-Schutzschalter überprüft werden. Hersteller empfehlen einen halbjährigen Prüfungsmodus. Auf dem Schalter ist ein Prüfknopf. Einfach das Licht im Bad anmachen, dann den Prüfknopf drücken, jetzt müsste die Badbeleuchtung ausgehen. So kann auch überprüft werden ob ein eingebauter FI-Schutzschalter überhaupt für das Badezimmer installiert ist oder ob er einen anderen Gebäudeteil absichert.

Vorsicht

Bei Bestandsaufnahmen finden sich oft lebensgefährliche Situationen: Radio auf dem Wannenrand, Föhn eingesteckt in Wannennähe, Kabel-Mehrfachsteckdosen im Badezimmer, weil zu wenig feste Steckdosen montiert sind. Nicht nur wenn Kinder im Haushalt leben, ist das lebensgefährlich.

Weisen Sie Ihren Kunden auf die Gefahren hin.

Empfehlung

Sind im Bestand noch alte Schraubsicherungen u.ä. sollte der Elektro-Fachmann gefragt werden. Empfehlenswert sind Fotos vom Bestand um die genauen Leistungen mit dem Elektrofachmann abzustimmen oder mit dem Fachmann einen Ortstermin zur Besichtigung abzustimmen.

Seit 2009 sind alle Steckdosen in einer Wohnung über einen FI-Schutzschalter abzusichern. Wegen dem oben beschriebenen Bestandsschutz ist dies oft noch nicht gegeben. Weisen Sie bei Ihren Gesprächen Ihre Kunden darauf hin. Eventuell ergibt so ein Zusatzauftrag.

Werden bei einer Teilrenovierung einzelne Steckdosen versetzt oder hinzugefügt ist die Nachrüstung eines FI-Schutzschalters ebenfalls pflicht. Als kostengünstige Lösung bieten sich dafür Steckdosen mit integriertem FI an.

 

Quelle: http://wissen.badnet.de/wissen/view?id=10015

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